Die Bienenweiden - Futterquellen für Bienen
Januar
Thema: "Wilde Ecken" im Garten - Mut zu nicht aufgeräumten Flächen im Garten
Verblühte und vertrocknete Blütenstände von Sommerblühern im Garten einfach stehen zu lassen, ist für viele von uns Etwas, das NICHT geht. Was denken die Nachbarn. Im Herbst wird traditionell der Garten aufgeräumt und winterfest gemacht. Darunter verstehen wir Menschen, alles ordentlich abzuschneiden, die Beete krautfrei zu machen, das Laub vom Rasen zu entfernen, Sträucher zu stutzen …
Was müssen unsere Insekten, Vögel und Tiere dabei erleben? Der eben noch gedeckte Tisch wird abrupt abgeräumt, Rückzugsorte bei Kälte werden zerstört, überwinternde Brut in Stängeln wird im Häcksler kleingemacht. Die einsetzende kalte Jahreszeit wird zur Herausforderung und die veränderten Bedingungen entscheiden mit über Leben und Tod.
Dabei blühen viele Blumen vom Herbst noch bis zum ersten Frost und wenn man es schafft, sie vor dem Frost zu schützen, danken sie es einem mit weiteren Blüten. Dann haben bei milderen Temperaturen unsere Bienen und andere Insekten noch einmal eine kleine Anlaufstelle. Dabei sind wir im Grunde doch alle erst einmal bequem. Wieso nicht einfach zumindest einen Teil davon stehenlassen und den Vögeln dabei zusehen, wie sie sich an den verblühten Samenständen laben? Das ist interessant und macht Freude!
Außerdem garantieren herabfallende Samen schon, dass auch im nächsten Jahr wieder Blumen dort wachsen werden, ganz zu schweigen von der gestalterischen Schönheit bei Reif und Schnee. Lassen wir unsere Nützlinge profitieren von unserer Zurückhaltung. Der fällige Schnitt im Frühjahr geht nach der Ruhe im Winter leicht von der Hand.
So gewinnen wir alle, die Vögel finden Nahrung, Insekten überwintern und wir genießen die ruhigen Herbst- und Wintertage und erfreuen uns an der lebendig Natur zuhause im Garten. Ist doch schön!
Februar
Thema: Hecken einmal anders
Ein Haus wird gebaut und bei der Einfriedung des Grundstücks geht es fast immer schnell, billig und ohne viel Überlegen. Günstig soll es sein und schnell zuwachsen, das sind die Anforderungen. Dann kommen Thuja, Zypressen, Kirschlorbeer, Liguster. Allesamt giftig für Mensch und Tier, für die Bodenqualität verheerend. Kirschlorbeer und Liguster blühen doch, sagen dann manche und schütteln ungläubig den Kopf, wenn man darüber spricht.
Neben den Blättern und Blüten sind auch die Beerenfrüchte hochgiftig und 3 Beeren davon können ein Kind schon in Lebensgefahr bringen, auch unsere Wildtiere sind dadurch gefährdet. Diese Sträucher werden ohne Bedenken gepflanzt. Wogegen sich gegen das ebenfalls hübsche, aber giftige Pfaffenhütchen starker Protest regt, auch Eisenhut darf in keine Blumenrabatte, der ebenso giftige Efeu ist neben den obigen Sträuchern aber dagegen überall präsent.
Das anfangs sehr geschätzte schnelle Zuwachsen des Gartens ist mit einem später kaum zu bändigenden Wuchs erkauft und schon mancher Hausgärtner stöhnt jedes Jahr beim Anblick der überbordenden Lebenskraft von Kirschlorbeer.
Dabei gibt es Alternativen, die Win-win-Situation inbegriffen. Essbare Heckenpflanzen, die unsere Bienen und Insekten im Frühjahr mit Nektar und Pollen überschütten, reichlich Früchte ansetzen und zum allergrößten Teil auch uns Menschen lecker munden. Sie bereichern als leckeres Wildobst roh und zu Marmelade verarbeitet unseren Speiseplan mit einer besonderen Geschmacksnote und einem Vielfachen an Vitaminen, die dem Obst aus dem Supermarkt tausendmal überlegen sind.
Es fängt mit den Schlehen an, Kornelkirschen, Felsenbirnen, essbare Ölweiden, Vogelbeeren, Weiden, Maibeeren, gelber Feuerdorn, Holunder, Maulbeeren, Mispeln, Sanddorn, Wildrosen, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Weißdorn, Vierbeeren, Mehrbeeren, etc. Die Liste ist lang und noch nicht zu Ende. Der etwas höhere Preis und etwas Geduld wird also in wenigen Jahren mit üppigem Blühen, reichen Ernten und dem guten Gefühl belohnt, auch für unsere Mitgeschöpfe ein Nahrungsangebot geschaffen zu haben.
März
Thema: Löwenzahn
Nach grauen, trüben und verregneten Tagen, freuen wir uns auf Sonne, Wärme und ein laues Frühlingslüftchen. Für viele Pflanzen dauert der Winterschlaf noch immer an, aber einige Unentwegte lassen sich von Minusgraden und Schlechtwetter nicht aufhalten.
So eine Pflanze ist der Löwenzahn. Er nutzt die etwas milderen Winter und Vorfrühlingstemperaturen um schon zeitig zu wachsen. An geschützten Stellen strecken sich Blätter und frühe Blüten der Sonne entgegen.
Wird es immer wärmer so erblühen uns auf Wiesen, Wegrändern und aus allen möglichen Ritzen die gelben Blütenköpfe – und nicht nur uns gefällt der schöne Anblick.
Die Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und soo viele andere Insekten haben schon darauf gewartet: ein Festmahl in üppiger Fülle präsentiert sich und die Insekten kommen damit so richtig in die Puschen.
Der Löwenzahn gibt reichlich Nektar und Pollen und mit Glück können wir davon den wunderbaren Löwenzahnhonig ernten. Leider garantiert auch keine noch so große Löwenzahnwiese einen Sortenhonig, oft verzehren die Bienen den Nektar selber und für ihre Brut. Goldgelb kommt der mild würzige Löwenzahnhonig daher, er ist aber ein eher seltener Frühtrachthonig, zu groß ist die Konkurrenz mit Raps.
Viele Veganer machen sich allerdings ihren eigenen Honig, der dann Wonig heißt. Man benötigt etwa 200g Blüten, in der Mittagszeit gesammelt, 1 kg Zucker, 1 l Wasser und eine halbe Zitrone. So ist es zwar eine Fälschung, aber die guten gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe aus dem Löwenzahn lassen sich auch auf diese Weise in ein Glas bringen.
Die Hauptblüte ist im Frühjahr, aber auch während der gesamten Vegetationszeit kommen immer wieder Blüten hervor. Es ist empfehlenswert, den Löwenzahn nicht im Garten zu bekämpfen. Vielmehr sollten wir uns an seiner frischen Farbe erfreuen und die Blätter und Blüten in unseren Speiseplan integrieren. Die Blätter sind leicht bitter, die Blüten dekorieren unseren Salat aufs Feinste und unsere Leber und Galle freuen sich über Bitterstoffe, die so wertvoll, aber selten geworden sind in unserer Ernährung.
Und wer kleinen Kindern schon mal zugeschaut hat, welche Freude die Pusteblumen machen können, sollte selber wieder jung werden und Pusten oder einen Haarkranz flechten.
Wer mag, kann Blüten und Blätter sammeln und trocknen für einen schönen Tee. Der hilft für einen guten Appetit, bei kleinen Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen und als Wohltat für unseren Bauch. Auch die bleierne Frühjahrsmüdigkeit hat keine Chance, wenn man sich die Kräfte der stärkenden Pflanze zunutze macht.
Thema: Überraschendes zu Weiden
Beschäftigt man sich etwas näher mit Weiden, so entdeckt man Vieles, womit man nicht rechnet. Imker freuen sich über reichlich Pollen im zeitigen Frühjahr, der zum raschen Aufbau des Bienenvolkes nach dem Winter beiträgt. Schaut man sich die vielen unterschiedlichen Arten von Weiden an, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bis in den August hinein versorgen Weiden unsere Lieblinge mit Pollen. Trauerweiden sind bekannt, Salweiden auch noch als frühblühende Art. Dass es aber Arten gibt, die uns mit rosa bis roten, purpurfarbigen Blüten bis grünschwarzen Blüten vom zeitigen Frühjahr bis in den Hochsommer mit reichlich Blüten und einem interessanten Farbspiel beglücken, ist weniger bekannt.
Einige Arten zur Auswahl: Bruchweide, Korbweide, Netzweide, Lorbeerweide, Pupurweide, Salweide, Silberweide, Drachenweide, Korkenzieherweide, Krautweide, Heidelbeerweide, arktische Weide. Auch, dass sie von 5-20 cm Höhe bis 20 Meter und höher wachsen können, verwundert uns. Ebenso ist ihr Blattwerk ein Blickfang, es reicht vom einfachen, silbrigen Grün, bis in dunklere Farbschattierungen. Durch die gestalterischen Möglichkeiten durch Schnitt- und Formgebung können wir unsere Gärten auch optisch gestalten und bereichern.
Dabei sind Weiden keinesfalls nur Spezialisten für feuchte Standorte. Es gibt tatsächlich Arten, die sich für den Steingarten eignen, wie die Krautweide oder die Heidelbeerweide.
Für die Weide spricht auch ihre robuste Gesundheit, kaum ein Schädling kann ihr etwas anhaben. Lediglich überlegen sollte man sich, wo man sie pflanzt. Ihr starkes Wurzelwerk festigt nicht nur Abhänge bis in zwei Meter Tiefe, es hat auch die Kraft in Abwasserrohre zu wurzeln, um an das begehrte Nass zu kommen.
Es wird Zeit für Neues im Garten!
April
Thema: Beerige Bodendecker – Ernten statt Jäten
Die Tage werden wärmer und schon bald ziehen sich die frühen Zwiebelblüher in die Erde zurück, um Kraft für das nächste Frühjahr zu sammeln. Jetzt kommt die Zeit der beerigen Bodendecker, sie folgen nach und erobern die noch nackte Erde.
Walderdbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Cranberries, Erdhimbeeren, Bärentraube, kriechende Mahonien, Moltebeeren und Moosbeeren treiben aus und decken mit reichlich Blüten und zartem Grün die Erde. Sie alle warten auf die Honig- und Wildbienen, Fliegen, Motten, Schmetterlinge, Käfer, Wespen etc. Und die kommen, angezogen vom süßen Duft, der in alle Richtungen strömt.
Es summt und brummt unaufhörlich an den Beerensträuchern und bereitet Freude, sich einfach entspannt zurück zu lehnen und die Sonne zu genießen. Jäten, Auflockern oder gar Rasenmähen gehören auf diesen Flächen der Vergangenheit an. Besonders lohnt es sich an Hanglagen oder feuchten Ecken, da wo sonst nichts wachsen mag, weil es entweder zu saurer Boden ist oder aber zu trocken oder zu wenig Sonne.
Nach und nach, wenn die Arbeit der fleißigen Insekten mit einem überreichen Angebot an Beeren belohnt wird, kommt Freude auf, denn die Zeit der Ernte kommt. Wir pflücken und naschen oder peppen unser Müsli auf, immer frisch, lecker und vitaminreich.
Lange Wege und Lagerzeiten gibt es nicht, wenn die reifen Beeren von der Hand direkt in den Mund wandern. Und wer klug ausgewählt hat, erntet lange in den Sommer hinein immer noch saftige Beeren.
Manche Beeren schmecken erst, wenn Sie zu Marmelade verarbeitet werden, dann überraschen sie unseren Gaumen aber mit einem ganz neuen Geschmackserlebnis. Und, was wir nicht essen ist ein Geschenk an unsere Insekten und Vögel.
Plötzlich flattern neue Insekten in unsere gewohnte Umgebung, Gezwitscher ertönt, das wir noch nie gehört haben. Neuer Lebensraum zieht neue Bewohner an. Vielleicht ist unser umgewandeltes Stück Erde grade die Verbindung zu den Habitaten , die so wichtig sind für unsere Wildbienen. Denn Distanzen von mehr als 150 Meter schaffen die wenigsten Wildbienen. So einfach und zugleich erfreulich kann Insektenschutz sein.
Es hat sich gelohnt, den Grassoden abzutragen und Beeren an dieser Stelle zu pflanzen – weniger Arbeit und mehr Genuss. Denn nicht nur wir profitieren von dem Stück Rasen, das ein Wildbeerenbeet werden durfte.
Selbst im Herbst, wenn sich die Blätter verfärben, erleben wir noch einen Farbenrausch in Orange und dunklem Rot. Farbtupfer, die den Garten beleben, alles so nebenbei....
Mai
Thema: Lebendige Zäune – Gewinn für Insekten, Tiere und Menschen
Das Bedürfnis, sich einzuhegen hat stark zugenommen. Wo zu Oma's Zeiten noch Blumen zur Eingrenzung des Grundstückes standen, vor einigen Jahren Gabionen schwer in Mode waren, finden wir heute Sichtschutz mit grauen oder grünen Kunststoffbändern durchzogen. Schnell errichtet, dicht, kostengünstig – aber absolut leblos, trist und abweisend.
Es geht zum Glück auch anders – die Lösung sind Kletterpflanzen, die mit Blüten unsere Insektenwelt erfreuen, Blättern, Beeren und Wurzeln, die zum großen Teil essbar sind, sowie Unterschlupf für Insekten und Vögel bieten.
Im Frühjahr geht es los mit dem Kaukasischen Rankspinat. Sehr frosthart, kommt er sehr gut auch im Halbschatten von Laubbäumen zurecht, und so startet er im zeitigen Frühjahr schon mit seinen vitaminreichen Sprossen, die bis in den April hinein geerntet werden können.
Der aus Indien stammende Malabarspinat dagegen ist eher ein wärmeliebendes Geschöpf, das jedes Jahr neu ausgesät werden muss. Es versorgt uns im Juli/August mit reicher Ernte an sehr leckerem Blattgemüse bis zur Blüte, die ein echter Hingucker ist und im späten Sommer die Terrasse verzaubert.
In Kübeln auf der Terrasse gedeihen problemlos die dankbaren Feuerbohnen. Blühstark und ausdauernd bis zum ersten Frost liefern sie leckere frische Bohnen für Salate und Eintöpfe.
Weiter mit der Kapuzinerkresse, die mit ihren feurig roten Blüten ein Farbspektakel bis zum Kälteeinbruch bieten, lassen uns nicht nur in essbaren, scharf schmeckenden Blüten schwelgen, auch die Samen sind, eingelegt wie Kapern, sehr schmackhaft.
Gurken, die sich hochranken und schöne saftige Früchte tragen, dürfen nicht fehlen. Dabei müssen es nicht die großen Salatgurken sein, es gibt mundgerechte Minigurken, z. B. Melothria, die nicht so viel Geduld fordern. Auch die Stachelgurke Kiwano oder die Inka Gurke bieten sich an, letztere soll sogar als Cholesterinbremse wirken. In diese Reihe passen auch wunderbar Kürbisse und Zucchinis, die wir seit Langem kennen.
Außergewöhnlich ist die Bittermelone, die als Gemüse- und Heilpflanze einen hohen Stellenwert in der asiatischen Küche besitzt, hilft sie doch bei Diabetes. Dabei hat sie wunderschöne Blüten im Juni/Juli, einen betörenden Duft nach Vanille und sehr dekorative, gelbe, warzenartige Früchte.
Eine weitere wunderbare Empfehlung ist die Luffagurke. In Indien ein geschätztes Gemüse, kommt sie auch in unseren Breiten gut zurecht. Viele von uns kennen nur den Luffaschwamm zur Körperpflege und als Putzschwamm. Blüten und junge Früchte sind jedoch essbar und als Gurkenmaske lässt sie unseren Teint strahlen.
Auch die Chinsische Yamswurzel eignet sich hervorragend für die Begrünung von Zäunen und Rankgerüsten. Dabei ist sie ausdauernd, erst im August blühend und schenkt uns im Herbst ihre Wurzeln, die wie Kartoffeln verarbeitet werden können. Sie ist eine Lichtwurzel, das heißt, sie speichert das Sonnenlicht und gibt uns die Kraft der Sonne in den dunklen Monaten wieder zurück. Die geernteten Wurzeln, können schon mal ordentliche Ausmaße annehmen, sie sind heilsam, besonders für Frauen in den reiferen Jahren.
Rankpflanzen unserer Breiten, wie Wein, Wilder Wein, kletternde Brombeeren sind verbreitet. Mini Kiwis finden nach und nach Platz in unseren Gärten, klein wie Stachelbeeren und robust erobern sie sich schnell Rankgerüste. Sie sind winterhart und unkompliziert und eine hochwertige Bereicherung unseres Bedarfs an Vitamin C. Und das ist längst nicht alles......
Die Rundblättrige Baumwinde, ist ein Blickfang und eine gute Bienenweide und deren Früchte gelten in der chinesischen Medizin als leber- und gallestärkend.
Wicken, die sich zart an Eisengittern hochranken, Prunkwinden, mit ihren blauen Blüten, Trichterwinden, Passionsblumen, Hopfen, aber auch die Zaunrübe erfreuen uns und die Insektenwelt.
Die Zaunrübe ist übrigens auch eine alte Heilpflanze und bei uns schon selten geworden.
Es gibt noch viel mehr.... Exotisch manchmal, aber bereichernd in vielerlei Hinsicht.
Neugierig geworden?
Juni
Thema: Begrünte Dächer – bisher ungenutzte Platzressource
Unser Hunger an bebaubarem Boden ist unersättlich. Jährlich steigt der Verbrauch an wertvollen Flächen, Straßen versiegeln den Boden, Industrie und Handel dehnen sich aus, um zu wachsen und nicht zuletzt möchte jeder gerne in seinem eigenen Häuschen wohnen.
Doch was bedeutet das für unsere Flora und Fauna? Habitate verschwinden und mit Ihnen die Tier- und Insektenwelt. Manchmal geht ein Aufschrei durch die Medien, wenn wieder eine geschützte, vom Aussterben bedrohte Art einen Plan vereitelt. Die großen Vorhaben liegen außerhalb unseres Einflussbereiches. Wo wir aber tatsächlich aktiv werden können, das liegt vor unserer Haustür oder besser auf unserem Dach!
Viel bisher ungenutzte Fläche bietet sich gerade in Zeiten von Klimaerwärmung an. Raum, von dem nicht nur unsere Insekten in hohem Maße profitieren können. Sicherlich ist so ein Gründach in der Anschaffung erst mal teurer. Zweifel, ob das Dach dicht ist, ob es nicht im Lauf der Zeit Probleme gibt, können ausgeräumt werden. Denn die Idee, das Dach in den Wärmeschutz eines Hauses mit ein zu beziehen ist uralt. Im Winter wirken Dachbegrünungen wie eine zweite isolierende Haut und helfen, Heizenergie zu sparen. Im Sommer halten sie die darunterliegenden Räume kühler, da auf der bepflanzten Dachfläche Feuchtigkeit langsamer verdunstet und der Schatten der Pflanzen kühlend wirkt. Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Plus ist die Minderung des Lärms. Dass ganz nebenbei noch die Luft gereinigt wird, trägt sehr zum einem Wohlfühlklima bei. Und bei starken Regenfällen wird das Wasser zurückgehalten und entlastet die Kanalisation.
Nicht nur schmiegt sich so ein blühendes Dach wunderbar in ein Straßenbild ein, es gibt der bebauten Umgebung ein wenig Natürlichkeit zurück. Die blühenden und grünen Flächen bieten sogar in stark besiedelten Gebieten einen sicheren Lebensraum für zahlreiche Insekten oder bodenbrütende Vögel. Sogar Solardächer profitieren von einem lebenden Unterwuchs und so sind Dachbegrünungen besonders im urbanen Raum ein wertvoller Beitrag zu Natur- und Umweltschutz.
Beschäftigt man sich etwas näher mit der Bepflanzung, stellt man fest: sonnige, sowie schattige Standorte ermöglichen eine bunte Vielfalt. Sedumarten, Dachwurz, Kräuter, wie Lavendel, Thymian, Salbei, Dost, Färberkamille, Felsennelke, Karthäusernelke, Heidenelke, Trippmadam, orangerotes Habichtskraut, Mittagsblumen etc.... eignen sich perfekt für trockene und sonnige Dächer. Walderbeeren, Hängepolsterglockenblumen, Braunellen, Balkan Storchschnabel, Immergrünchen, Kaukasus Fettblatt gedeihen auf den schattigen, sonnanabgewandten Dachseiten.
Ein begrüntes Dach ist eine Win-Win Situation, oder besser noch, wir bekommen viel mehr zurück, als wir investieren. Geringere Niederschlagswassergebühren, weniger Heizkosten, längere Haltbarkeit des Daches sind nur finanzielle Aspekte. Ein Gewinn an Lebensqualität ist nicht in Geld messbar, aber sich wohler fühlen ist ja sowieso unbezahlbar.
Juli
Ihr Text
August
Ihr Text
September
Thema: Lavendel erobert unsere Herzen und zunehmend auch unsere Gärten
Es hat etwas von Urlaub in Südfrankreich, Lavendel erfreut Menschen und Insekten gleichermaßen. Früher war der Lavendel nur selten in unseren Gärten anzutreffen, dafür fuhr man in den Urlaub in den Süden.
Wieder zuhause erfreute man sich damals noch an den traumhaften Bauerngärten, in denen es summte und blühte. Das hat sich gewandelt, der Einzug der Fernsehgräte in die Haushalte, die leichte Verfügbarkeit von Tiefkühl- und Importgemüse veränderte unsere Gartenlandschaften erheblich, leider zum Nachteil von Mensch und Insekten und Tierwelt und das in vielerlei Hinsicht.
Der „gepflegte“ Rasen verdrängte die bunte Sommerwiese und in den Vorgärten und Rabatten fanden und finden sich heute viele Hybrid- und Showblumen, die wenig Nährwert für die Insektenwelt bieten. Leider hat sich unser Auge für das Schöne so an diese Wüsten gewöhnt, dass wir uns rechtfertigen müssen, wenn wir wieder mehr Natur zulassen in unserem Garten. Solche wilden Oasen ermöglichen dann aber wieder viel Kleinleben, sehr zum Nutzen von Flora und Fauna.
Doch nicht nur Klagen, nein, es hat sich auch Gutes getan. Durch unsere heißeren Sommer hat sich eine Blühpflanze hier etabliert, mit der vor vielen Jahren keine Menschenseele gerechnet hätte.
Der Lavendel ist vielerorts anzutreffen, bei uns in Detmold gibt es sogar ganze Felder davon. Taoasis hat mit dem Bio-Betrieb Meiwes herrliche Lavendelfelder angelegt auf besonders günstigen Böden mit Südausrichtung. Das hier gewonnene Öl erfüllt alle Qualitätsanforderungen und darüber hinaus. Wir haben hier zwar nicht die große Hitze, aber dafür ein paar Stunden mehr Sonne, die dann dafür sorgen, dass es sehr gut reicht für eine hochwertige Ölausbeute.
Auch in vielen Gärten haben wir erkannt, dass der Lavendel ein Multitalent ist. Ausdauernd und winterhart, genügsam und an Trockenheit angepasst, lässt er sich leicht kultivieren.
Nicht nur für viele Insekten ist er interessant als Nektarspender, auch wir Menschen profitieren von seinem herrlichen Duft, seinen Heilwirkungen, seinen Anwendungen in Haushalt und Garten.
Im 18. Jahrhundert sollen Plünderer in Pestzeiten einen Vierräuberessig mit Lavendel kreiert haben und wahrscheinlich nicht nur Glück gehabt haben, als sie in die Häuser von Pestopfern eingedrungen waren.
Oktober
Blütentaumel im Spätsommer - der Bienenbaum
Tausendblütenstrauch, Honigesche, Duftesche, Wohlduftraute
Wohl in jedem Garten eines Imkers findet sich ein Platz für diesen ganz besonderen Baum. Ursprünglich aus Korea hat er hier auch schon viele Freunde gefunden. Denn dieser Baum bereichert auf sympathische Weise unseren Garten. Da er ein Tiefwurzler ist, kommt er mit Trockenheit zurecht, mag aber keine Staunässe und fühlt sich in vollsonniger Lage oder auch Halbschatten wohl. Einziger Wehmutstropfen dieser Pflanze ist die Forsthärte. Er ist sehr spätfrostempfindlich und kann in sehr kalten Jahren auch zu Stammrissen neigen. Ein junges Exemplar kann man in Hiddesen am Park an der Grotenburg bewundern, er hat den starken Frost im Winter 2021 wunderbar überstanden.
Er wächst schnell, erreicht bei guten Standortbedingungen eine Höhe von ca. 10 m und eine Krone von ca 5 – 6 m Durchmesser. Er benötigt keinen Schnitt und erreicht doch einen sehr schönen harmonischen Aufwuchs mit lockerer Krone und hat daher auch einen lichten Schattenwurf. Leider hat er nur eine Lebensdauer von etwa 40 Jahren und blüht erst nach dem 6. Standjahr, aber dann beschenkt er uns mit einer wahren Blütenexplosion.
Seine wertvollen Blüten tragen den wohl nahrhaftesten Pollen und Nektar. Alleine der Pollen aus drei Blüten reicht vollkommen aus um eine Biene vollständig zu sättigen und zu versorgen. Sowohl der Pollen- als auch der Nektarwert liegen bei 4. Das ist absolut unglaublich und für den Imker ein wahrer Schatz! Die Blüten sind derart wertvoll, dass dieser Baum ein Muss ist und von keinem Imker verschmäht werden darf.
Somit schließt er vorbildlich eine Trachtlücke und leistet einen überaus wichtigen ökologischen Beitrag für unsere bestäubenden Bienen und Hummeln, besonders im trachtarmen Spätsommer.
Aber nicht nur die Insekten profitieren von ihm, auch die Vögel freuen sich über die vielen rotbraunen Früchte im Herbst.
Tausend gute Gründe sich diesen Baum in die Nähe unserer fleißigen Bienen zu pflanzen. Da kann der viel beschäftigte Imker seelenruhig in der guten Gewissheit für viele gesunde Winterbienen das Beste getan zu haben dem geschäftigen Treiben zusehen und sich dabei entspannen.
Anna Luszek